In Elberfeld beabsichtigen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Modernisierung des Fernwärmenetzes im Rahmen des Konzeptes „Zielnetz Fernwärme 2030“. Damit würde die WSW einen wesentlichen Beitrag zu der Erreichung der Wuppertaler Klimaschutzziele leisten. Gleichzeitig ist die Umsetzung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) Innenstadt Elberfeld durch die Stadt Wuppertal bis zum Jahr 2025 geplant. Durch die gemeinsame gleichzeitige Umsetzung beider Konzepte im Innenstadtbereich von Elberfeld kann ein maximaler städtebaulicher Mehrwert erzielt werden.
Die nachhaltige Entwicklung und die Minderung der Auswirkungen des Klimawandels sind wesentliche Ziele des ISEKs „Innenstadt Elberfeld“ der Stadt Wuppertal sowie der Fernwärmestrategie 2030 der WSW.
Als Fortschreibung des in 2016 beschlossenen Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) „Döppersberg und Innenstadt Elberfeld“ wurde das ISEK Innenstadt Elberfeld 2019 vom Rat der Stadt Wuppertal beschlossen (VO/0746/19). Mit der Realisierung des Projektes soll in Elberfeld u.a. eine städtebauliche Aufwertung durch die Neugestaltung fast aller Stadtplätze und der wesentlichen Verkehrsachsen/Fußgängerzonen erzielt werden. Das ISEK setzt die Ziele, die sich aus der 2015 begonnenen „Qualitätsoffensive Innenstadt Elberfeld“ ergeben haben, um (vgl. Anlage 03).
Parallel hat die WSW an der Konzeption zum Umbau des Fernwärmenetzes in Elberfeld gearbeitet. Im Frühjahr 2020 wurde das Projekt „Zielnetz Fernwärme 2030“vorgestellt. Zielsetzung ist die Erneuerung und Erweiterung des im Schnitt über 60 Jahre alten Bestandsnetzes. Dadurch kann nach Umsetzung der Strategie - also der vollständigen Anbindung aller Liegenschaften - eine CO₂-Einsparung von 5.500 t pro Jahr erreicht werden.
Durch den Einsatz von regionalen und zu 50% biogenen Abfällen im Müllheizkraftwerk der AWG wird Energie frei, die die WSW als Hauptquelle für Ihre lokale Talwärme nutzt. Zudem werden durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom im Heizkraftwerk Barmen höchste Ansprüche an Effizienz sichergestellt. Mit einem zertifizierten Emissionsfaktor von 0,025 kg CO₂/kWh gilt die Fernwärme als weitestgehend klimaneutral. Im Vergleich zu Heizöl werden nicht nur lokale Emissionen in der Talachse (u.a. NOx) vollständig vermieden, sondern auch die CO₂-Emissionen um 90% reduziert.
Diese Einsparung ist möglich durch eine Umstellung von Dampf auf Heizwasser, die Reduzierung der Energie- und Wasserverluste und eine Modernisierung auch von Kundenanlagen und Hausanschlüssen. Gleichzeitig könnten mehr Kunden an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Dieses Projekt leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum klimagerechten Umbau der Energieversorgung in Wuppertal und zur Umsetzung der Wuppertaler Klimaschutzziele (vgl. Anlage 04).
Vergleicht man beide Konzepte, so werden der enge Zusammenhang sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten deutlich (vgl. Anlage 03). In fast allen Achsen, in denen das Fernwärmenetz erneuert werden soll, ist auch eine städtebauliche Neugestaltung geplant. In den Teilbereichen, in denen nur die WSW einen Austausch der Leitungen plant, stellt sich die Frage, ob nicht auch im Rahmen der Tiefbauarbeiten die Chance für eine Neugestaltung des Straßenraumes genutzt werden und ein städtebaulicher Mehrwert durch Mittel der Städtebauförderung geschaffen werden kann.
Auf dieser Basis wurden zwischen der Stadtverwaltung und der WSW umfassende Abstimmungsgespräche geführt. Zielsetzung muss die gemeinsame Umsetzung der Konzepte – wann immer es möglich ist – sein, um wirtschaftliche Synergien zu erzielen und die örtlichen Auswirkungen der Baumaßnahmen bestmöglich räumlich und zeitlich zu optimieren und auch die Öffentlichkeit über die Maßnahme zu informieren, sie zu gewinnen und zu beteiligen.
Wirtschaftliche Synergieeffekte können durch die Zusammenarbeit und die Optimierung der Baustellenabwicklung entstehen, die auf der einen Seite von der Stadt und auf der anderen Seite von der WSW geplant sind. Gemäß der zusätzlichen technischen Vertragsbedingung zwischen der Stadt Wuppertal und der WSW, ist die WSW verpflichtet, im Rahmen von Tiefbauarbeiten die Oberfläche in der Form wiederherzustellen, in der sie vor der Verlegung der Leitungen war. Durch die im Rahmen des ISEKs geplante Neugestaltung, besteht die Möglichkeit die Oberflächen neu zu gestalten und den Stadtraum aufzuwerten. Es ist beabsichtigt, im Rahmen der Städtebauförderung für die Finanzierung der Neugestaltung Anträge zu stellen. Die Förderquote beträgt diesbezüglich 80 %.
Die Baumaßnahmen von Stadt und WSW sollen zeitlich optimal aufeinander abgestimmt werden, sodass die Einschränkungen für die betroffenen Anwohner*innen und den betroffenen Einzelhandel möglichst minimiert werden. Insbesondere die wirtschaftliche Situation des Einzelhandels ist bereits durch die anhaltende Situation der Corona-Pandemie schwer getroffen.
Um diese gemeinsamen Ziele erreichen zu können, wurden insbesondere in einem ersten Schritt die räumlichen und zeitlichen Realisierungsstufen beider Konzepte miteinander verglichen. Grundsätzlich weicht der geplante Zielhorizont beider Konzepte voneinander ab. Während die WSW bis 2030 das „Zielnetz Fernwärme 2030“ umsetzen will, ist das ISEK Innenstadt Elberfeld lediglich auf einen Zeithorizont bis 2025 geplant gewesen. Dieser Zeitrahmen ist aufgrund der vorlaufenden Arbeiten der WSW nicht zu halten, da sinnvollerweise zunächst ein Austausch bzw. eine Neuverlegung des Leitungssystems (Tiefbauarbeiten) erfolgen muss, bevor eine Neugestaltung der Oberflächen im Rahmen der Städtebauförderung erfolgen kann.